Work less do more!

Vor einigen Monaten war ich auf einer Tagung und nahm dort an einem Workshop mit eben genau diesem Titel teil. Der Inhalt des Workshops ging mir lange nicht aus dem Kopf und ich versuche das auch immer wieder meinen Patienten mitzugeben.
"Work less do more"
Das Grundkonzept dieser ganzen Sache kommt von Hannah Arendt und ihrer "Vita activa" (vom tätigen Leben). Das Konzept an sich passt nicht mehr 100% in unsere Zeit, allerdings finde ich die Grundpfeiler davon sehr interessant.

Sie unterteilt unseren Alltag in Arbeiten, Herstellen und Handeln. Die Begriffe an sich wirken auf den ersten Blick völlig klar, ihre Definitionen haben mich dann aber zum Nachdenken gebracht.

Arbeit

Arbeit ist für sie quasi ein notwendiges Übel, alles was wir tun, um unseren Fortbestand und unser Überleben zu sichern. Nicht mehr, nicht weniger.

Herstellen

Das Herstellen ist "sinnfreier" für uns, als das Handeln an sich. Wir stellen Dinge her, um unsere Umwelt, die Welt an sich zu gestalten, etwas das Bleibt. Dies wirkt sich dann auch positiv auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus, weil wir etwas geschaffen haben. Es ist aber nicht für uns selbst, sondern eigentlich für alle anderen.

Handeln

Das Handeln an sich ist für uns selbst bedeutungsvoll. Wir agieren mit uns, mit unserer Umwelt, wir stellen eventuell etwas für uns selbst und nicht für andere her. Wir tun etwas, das uns etwas bedeutet, das uns gut tut, an dem wir Spaß haben.

Wir arbeiten um Geld zu verdienen, damit wir unseren Lebensunterhalt sichern können.
In dieser Arbeit stellen wir etwas her, beispielsweise Materialien für den Hausbau. Wir schaffen etwas für einen längeren Zeitraum, für jemand anderen, aber eigentlich meist nicht für uns.
Nun geht es nachhause und wir gehen unseren Hobbys nach, etwas für uns, etwas das uns Spaß macht. Bei mir ist es zum Beispiel das Lesen und Basteln, bei jemand anderen der Sport oder das Treffen mit Freunden. Etwas für uns, das uns gut tut.

Und hier kommt der Knackpunkt: Genau diesen letzten Punkt haben sehr viele Leute verlernt. Wir arbeiten, wir stellen her, aber sehr oft vergessen wir auf uns selbst, auf unser Handeln, nur für uns.. Und genau das ist es, womit mich dieser Workshop zum nachdenken gebracht hat.

Wenn wir nicht Handeln, nicht für uns etwas tun, dann können wir im Grunde genommen gar nicht "gesund" sein.

Habt ihr etwas, das ihr für euch tut? Ich hoffe es. Wir tendieren sehr stark dazu, mit unseren Hobbys in "Produktion" zu gehen, sie für andere zu machen außer für uns selbst.

Ich hoffe, ich konnte euch so etwas zum Nachdenken mitgeben, gerade in dieser Homeoffice lastigen Zeit.
Weniger arbeiten, mehr handeln!

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